Kontrapunkt; Johannes Ockeghem, Missa L´homme Armé | Projekt 2015

Konzertplakat: Kontrapunkt; Johannes Ockeghem, <q>Missa L´homme Armé</q>

Programm

Parodiemesse im frühen Renaissance-Stil mit einem Cantus Firmus über das weltliche Chanson "l´Homme Armé"

Termine

Im musikalischen Gottesdienst am Sonntag 08. November 2015 in der Kreuzkirche (Imm.-Kant-Str. 46) wird das Göttinger Vokalensemble Kyrie, Gloria und Sanctus aus der „Missa L´homme Armé“ von Johannes Ockeghem aufführen.

zusätzliche Informationen

Im Herbst 2015 unternimmt das göttinger vokalensemble eine musikalische Reise zu den Ursprüngen der (west-)europäischen akkordharmonischen Mehrstimmigkeit.
Im Übergang vom ausgehenden Mittelalter zur frühen Renaissance fand eine Verschiebung von der alten Quint-Quart-Tonalität statt, hin zu kontrapunktisch-kadenzierender Harmonik, in der die Terz zunehmend als musikalisches Stilmittel und konsonantes Intervall akzeptiert wurde. Wie kein anderer Komponist des 15. Jahrhunderts verstand es Johannes Ockeghem, alte Stilelemente der sog. „Ars Subtilior“ mit dieser neuen zukunftsweisenden kontrapunktischen Satztechnik zu verbinden.
Die „Missa L´homme Armé“ mit ihrem Cantus Firmus über das weltliche Chanson „L´homme Armé“ gilt neben der „Missa Prolationum“ als sein berühmtestes Stück; sie ist Teil einer ganzen Reihe von „L´homme Armé“-Messen verschiedener Komponisten, die im 15. Jahrhundert im Burgund und Frankreich entstanden sind.
Ockeghems Vertonung ist wahrscheinlich um 1470 entstanden, die überlieferte Quelle, die dem göttinger vokalensemble (neben einer Übertragung von Dragan Plamenac aus 1959) für die Erstellung einer eigenen praktischen Ausgabe in moderner Notation zur Verfügungs stand, ist ca 30 Jahre später, um 1500, erstellt worden. Aktuell ist sie in der Bibliothek des Vatikans unter dem Kürzel Chigiana, C. VIII 234 (der sog. „Chigi-Kodex“) archiviert.