Gioachino Rossini - Petite messe solennelle | Projekt 2018

Konzertplakat: Gioachino Rossini - Petite messe solennelle

Termine

Sonntag, 28. Oktober 2018, 15:00 Uhr

Universitätskirche St. Nikolai, Nikolaikirchhof 1, 37073 Göttingen

Mitwirkende

Es gibt eine Änderung. Leider fällt Nicole Pieper krankheitsbedingt aus. Den Alt-Part singt stattdessen Ann Juliette Schindewolf.

Sopran: Juliane Dennert
Alt: Ann Juliette Schindewolf
Tenor: Manuel König
Bass: Jürgen Orelly
Harmonium Christopher Weik
Klavier Julia Bartha

zusätzliche Informationen

Rossini schrieb sein Spätwerk 1863, lange nachdem er sich als Komponist aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. In der ersten Fassung hatte er neben den vier Solisten nur acht Chorsänger sowie zwei Klaviere und ein Harmonium vorgesehen. 1866/67 hat Rossini dann seine Messe noch selbst orchestriert, hauptsächlich aus Sorge, dass nach seinem Tode das jemand anderes übernehmen würde. „Dann kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters und schlagen mir meine paar Singstimmen tot.“

Die Petite Messe solennelle entstand 34 Jahre nach der Komposition von Rossinis letzter Oper, in Passy, wo Rossini die letzten Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. Es handelt sich um eine Auftragskomposition für den Comte Alexis Pillet-Will (1805–1871) und dessen Frau Louise Pillet-Will, der das Werk gewidmet ist. Die Uraufführung fand am 14. März 1864 zur Einweihung der Privatkapelle des gräflichen Paares in Paris statt. Albert Lavignac leitete die Aufführung vom Harmonium aus. Die erste öffentliche Aufführung folgte tags darauf im Pariser Théâtre-Italien und wurde ein großer Erfolg.

Die Messe steht ihren äußeren Ausmaßen und auch dem Namen nach in der Tradition der Missa solemnis, wurde aber dennoch vom Komponisten ironisch mit dem Attribut petite („klein“) bedacht. Rossini schreibt dazu in einer ironischen Widmung an den „lieben Gott“: „hier ist sie, die arme kleine Messe. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée) oder doch vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich bin für die Opera buffa geboren. Du weißt es wohl! Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“

Die ungewöhnliche Besetzung der Messe für Singstimmen, zwei Klaviere und Harmonium steht in der neapolitanischen Cembalo-Tradition des 18. Jahrhunderts. Drei Jahre nach der Komposition arbeitete Rossini auch noch eine Orchesterfassung aus – hauptsächlich aus der Sorge heraus, die Messe könnte nach seinem Tode durch die Bearbeitung eines anderen entstellt werden: „findet man dieselbe nun in meinem Nachlass, so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden.“

Rossini bevorzugte dennoch die Version mit Klavier und Harmonium und verfügte, dass die Orchesterfassung erst nach seinem Tode aufgeführt werden durfte. Sie erklang erstmals am 24. Februar 1869 im Théâtre-Italien in Paris. Während in den ersten Jahren danach Aufführungen der Orchesterfassung überwogen, hat sich mittlerweile das Verhältnis wieder zugunsten der Originalfassung verschoben.