»Lighten our Darkness« - Englische Musik des 16. Jahrhunderts | Projekt 2011

Konzertplakat: »Lighten our Darkness« - Englische Musik des 16. Jahrhunderts

Programm

Raritäten der Englischen Renaissance - Chormusik von William Byrd, Thomas Tallis u.a.

Termine

Samstag, 17.09.2011, 17:00 Uhr, Klosterkirche St. Blasii und Marien in Fredelsloh
Sonntag, 18.09.2011, 18:00 Uhr, Universitätskirche St. Nikolai in Göttingen

Mitwirkende

Philip Lehmann (Bratsche)
Katharina Kraus (Bratsche)
Joachim Kurowski (Bratsche)
göttinger vokalensemble
Leitung: Andreas Jedamzik

zusätzliche Informationen

Thomas Tallis: Fifth Tune "E´en like the hunted hind"
Xaver Thoma: "Kyrie"/"Christe"/"Kyrie" (Aus: Mass vor three voices),
Übertragung für 3 Bratschen
Byrd/Thoma: "Gloria" (Aus: Mass for three voices)
Thomas Tallis: Tunes for Archbishop Parker´s Psalter
"First Tune"
"Second Tune"
"Third Tune"
William Byrd: "Ne irascaris Domine"
Byrd/Thoma: "Credo" (Aus: Mass for three voices)
Thomas Tallis: Tunes for Archbishop Parker´s Psalter
"Fourth Tune"
"Fifth Tune"
"Sixth Tune"
Thomas Tomkins: "When David heard"
Byrd/Thoma: (Aus: Mass for three voices) "Sanctus", "Benedictus", "Agnus Dei"
Robert White: "Portio mea Domine"
Thomas Tallis: Tunes for Archbishop Parker´s Psalter
"Seventh Tune"
"Eighth Tune"
William Byrd: "Sing joyfully"

Programmbeschreibung: Lighten our darkness - Englische Renaissance

Im September 2011 wird das göttinger vokalensemble englische Chormusik aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert zur Aufführung bringen. Diese Zeit, die als Blüte der englischen Chormusik gelten kann, brachte einen Kompositionsstil hervor, der zwar Reminiszenzen an die damalige kontinentaleuropäische Musik (Deprez, Palestrina, di Lasso, u.a.) aufweist, in der Stilistik aber durchaus einige Eigenheiten hat. Die Polyphonie wird oft weniger streng imitatorisch geführt, madrigaleske Elemente finden sich auch in der geistlichen Musik und besonders Querstände (Dissonanzen, die in diesem Falle oft durch Gleichzeitigkeit von Kadenzbildung und Linienfortführung entstehen) charakterisieren die Musik.

Neben Werken der bekannten Komponisten Thomas Tallis und William Byrd wird auch Musik von Robert White, Thomas Tomkins und Robert Ramsey erklingen, die wahrscheinlich den Wenigsten hierzulande bekannt sein dürften. Ergänzt wird das Chorprogramm durch eine Transkription einer dreistimmigen Messe von William Byrd, die von Dieter Thoma für 3 Solo Bratschen gesetzt wurde.

Im Zentrum des Programms steht ein Zyklus von Thomas Tallis: Tallis vertonte eine Auswahl der von Erzbischof Matthew Parker im Jahre 1567 in englisches Versmaß übertragenen biblischen Psalmen. Diese „Eight Tunes from Archbishop Parker´s Psalter“ werden nicht am Stück erklingen, sondern das Programm als „roter Faden“ durchziehen und mit verschiedenen geistlichen Motetten kontrastiert.

Eine Besonderheit dieser „Tunes“ ist die im Grunde (ungewöhnlich) homophon erscheinende Satzweise. Dass die ursprüngliche Kompositionstechnik eine polyphon-kontrapunktische (Tenor / Sopran) war, ist im klingenden Satz oft nicht mehr hörbar - was auch an der teilweise sehr pointierten Rhythmik liegen mag. Ähnlich, wie beim deutschen Tenorlied des 15./16.Jh, kann der Tenor als eigene Melodie gesungen werden, allerdings klingt er im Rahmen eines vierstimmigen Satzes nicht immer als Führungsstimme im Sinne eines cantus firmus, sondern wird melodisch und auch rhythmisch immer wieder von den weiteren Stimmen ergänzt und kontrastiert.
Im Gegensatz zu den Motetten des 16.Jh. ist nicht klar nachzuvollziehen, für welchen Anlass diese Psalmvertonungen entstanden. Liturgische Verwendung wäre ebenso möglich gewesen, wie der „Hausgebrauch“ in der Kapelle. Dass Matthew Parker´s Psalter, obwohl im Druck vorliegend, nie in der ursprünglich intendierten Form auf den Markt kam, mag Ironie des Schicksals sein, ist aber für das göttinger vokalensemble umso mehr Ansporn, dieser schlichten doch so außerordentlich kunstvollen Musik ein Forum zu schaffen.

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